Öle als Gesichts-, Körper- & Haarpflege

Seit über drei Jahren nutze ich verschiedene Öle zur Kopf- bis Fußpflege. Wie es dazu kam und was beim Kauf, der Anwendung und den Einsatzmöglichkeiten zu beachten gibt, erfahrt ihr hier:

Öle sind Bestandteile unserer Kosmetik. Ob in der Tagescreme, der Bodylotion oder im Wundermittel für die Haare. Wir unterscheiden zwischen pflanzlichen Ölen aus Ölsaaten oder Samen und Mineralöl.
Letzeres wird kommerziell genutzt, da es a) billiger und b) einfacher zu verarbeiten ist, obwohl es minderwertiger ist. (Dies ist nun natürlich sehr plump & vereinfacht ausgedrückt!) In der Naturkosmetik ist es nicht zugelassen.

Auf der Suche nach einer Alternative zu meinen Cremedosen (ich wollte die Anzahl der Inhaltsstoffe reduzieren), landete ich bei hochwertigen, pflanzlichen Ölen. Meine Leidenschaft war nicht sofort entfacht – im Gegenteil. Ich fand den „natürlichen“ Duft schrecklich, gar muffig! Bekam Pickel und fühlte mich wie eine Friteuse!
Grund dafür waren schlechte bis miserable Rohstoffe, meine Unwissenheit und meine Ungeduld. Ich wollte sofort Ergebnisse und mich nicht lange belesen. So kaufte ich ahnungslos zig verschiedene Öle, mischte diese noch ahnungsloser wild durch und miteinander und trug sie falsch auf. Vergleichbar mit einem jungen Mädchen, welches sich heimlich am Kosmetikschrank der Mutter bedient und wild drauf los experimentiert. 😉
Zum Glück legte sich diese Phase rasch. Ich war hungrig nach Informationen und entwickelte ein Gespür für Öle und vor allem meine Haut und mein Haar.

Oft findet man gute Öle, ohne es zu wissen, in der eigenen Küche. Da kommen wir auch gleich zum Stichwort „Qualität“. Was ist beim Kauf eines Öles eigentlich zu beachten?

Achtet beim Kauf auf Lebensmittelqualität, Bio Qualität (Bio Zertifikat) und folgende Begriffe: kaltgepresst und nativ. Zudem gibt es noch bei der Herstellung Unterscheidungen zwischen „gepressten Ölen“ und „CO2-Extraktionen“. Letztere sind reiner und länger haltbar. Öle sollten immer gut verschlossen, dunkel und kühl aufbewahrt werden.
Warum sollte man auf Bio Qualität achten? Hier wird u.a. auf schädliche Pflanzenschutzmitteln oder chemischen Dünger verzichtet. Beachtet folgende Links: Information Bio und Information für Verbraucher
Die größte Beachtung sollte man jedoch dem Punkt „Lebensmittelqualität“ schenken und „kosmetische Öle“ meiden. Speiseöle unterliegen strengen, rechtlichen Grundlagen.
folgende Links sind eine kleine Auswahl:
Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit
Bundesministerum für Ernährung und Landwirtschaft
Vermarktungsvorschriften für Olivenöl

Empfehlenswerte Onlineshops mit einem großen Bio Angebot sind u.a. Mahlenbrey, Stübner Kräutergarten, Ölmühle Solling und Maienfelser Naturkosmetik

Pflanzliche Öle enthalten Fettsäuren (z.B. Öl-, Linol-, Palmitin-, Palmitolein-, Stearin-, α- und γ-Linolensäure), Fettbegleitstoffe, Tocopherole (Vitamin E Formen) und werden in nicht trocknend, halb trocknend und trocknend unterschieden. Damit ist nicht das austrocknen der Haut gemeint, sondern wie schnell das Öl bei Kontakt mit der Luft, also Sauerstoff, verharzt, bzw. trocknet. Dies wird gekennzeichnet durch die Jodzahl. Desweiteren gibt es Lichtstabile und Instabile Öle. Letztere sollten daher keinen UV Strahlen ausgeliefert sein und eher Nachts angewendet werden.

trocknende Öle Jodzahl über 170 (ziehen rückstandslos ein)
z.B.: Preiselbeersamenöl, Wildrosenöl, Granatapfelsamenöl

halbtrocknende Öle Jodzahl zwischen 100 und 170
z.B.: Borretschsamenöl, Distelöl, Hanföl, Nachtkerzenöl, Sanddornöl, Sesamöl, Schwarzkümmelöl, Sonnenblumenöl, Traubenkernöl, Weizenkeimöl, Mohnöl

nicht trocknende Öle – Jodzahl unter 100 (bleiben auf der Haut und bilden einen leichten Film)
z.B.:Aprikosenkernöl, Arganöl, Avocadoöl, Babassuöl, Brokkolisamenöl, Haselnussöl, Jojobaöl, Kamelienöl, Kokosöl, Mandelöl, Olivenöl, Rizinusöl,

Anwendung:
Das Öl sollte immer auf die feuchte Haut aufgetragen werden. Dadurch bildet sich eine Emulsion, es lässt sich leichter auf der Haut verteilen und dringt schneller ein.
Es reichen 1-3 Tropfen für das Gesicht, den Hals & das Dekollete aus!
Entweder wird das Gesicht mit etwas Wasser angefeuchtet oder sprüht ein Hydrolat / Blütenwasser auf die Haut. Ich verwende sowohl vor dem Auftragen des Öles als auch im Anschluss ein Hydrolat.
Beim Haar kann man das Öl entweder in das feuchte / nasse Haar einarbeiten oder auf das trockene Haar geben.

Öle können uns also von Kopf bis Fuß verwöhnen. Ob als Haarkur, Gesichtspflege & Reinigung (OCM), Makeup Unterlage, Nagelpflege, Augenmakeup Entferner, im Badewasser… Mit nur einem Fläschchen könnt ihr euch abschminken, das Haar pflegen und eure Haut verwöhnen. ❤

Pflanzenöleeine kleine Auswahl:
(Beachte bei der Wahl eines Öles deinen Hautzustand und die Jahreszeit.)

Arganöl (nicht trocknend) ist für trockene, aber auch kranke Haut, Akne und Neurodermitis geeignet. Trockene Kopfhaut und pflegebedürftige Haare profitieren ebenso von diesem Öl.

Avocadoöl (nicht trocknend) für trockene, reife, spröde, rissige und sensible Haut. Es beruhigt, regeneriert und glättet. Ebenso als Narbenöl und für die Haarpflege zu empfehlen.

Brokkolisamenöl(nicht trocknend/halb trocknend) gilt als Silikonersatz. Somit perfekt unter der Foundation oder für die Haarspitzen. (Ich liebe dieses Öl als Leave-in und knete nach dem Waschen ein paar Tropfen in meine Haarspitzen.)

Distelöl (halb trocknend & instabil) ein leichtes, mattierendes Öl, welches perfekt zur fettigen Haut passt. Zudem wirkt es entzündungshemmend & zieht sehr rasch ein.

Granatapfelöl (trocknend & instabil) ist ein sehr kostbares Öl zur Pflege von trockener, reifer und sensibler Haut. (Ich mag dieses Öl besondern gern als Spezialnachtpflege einzeln oder in einer Mischung.)

Hanföl (halb trocknend/trockend & instabil) wirkt entzündungshemmend und zugleich regenerierend. Daher für normale, sensible und trockene Haut geeignet. Auch kann es bei Neurodermitis helfen.

Jojobaöl (nicht trocknendes Öl) gilt als das klassische Allroundöl für jeden Hauttyp. Es wird bei Hautunreinheiten, aber auch bei reifer, empfindlicher und trockener Haut angewendet. Zudem stabilisiert es jede Ölmischung.

Kameliensamenöl (nicht trocknend) ideal bei trockener, sensibler und irritierter Haut. Ich mag dieses Öl auch sehr für meine Haare.

Kokosöl (nicht trocknend) zieht schnell ein, pflegt jedoch nur oberflächlich. Pur ist Kokosöl daher nicht wirklich zu empfehlen, da es zudem komedogen wirkt. Wieso wir es meiden sollten, erfahrt ihr hier -> klick mich. und Alternativen zeige ich euch hier auf.

Mandelöl (nicht trocknend) ist ein klassisches Basisöl. Es ist sehr verträglich & eignet sich daher auch für alle Hauttypen (Als Makeup-Entferner, Babypflege, Massageöl…)

Mohnöl (halb trocknend/trockend & instabil) ist ein gutes Basisöl für Mischungen und für jeden Hauttyp geeignet. Ich persönlich mag Mohnöl pur oder mit Kameliensamenöl bei irritierter Haut und trockenem Haar.

Nachtkerzenöl (halb trocknend/trockend & instabil) für trockene und entzündliche Haut. Kann Linderung bei Neurodermitis und Schuppenflechte schaffen. Ebenso kann es bei trockenem & strapaziertem Haar angewendet werden.

Olivenöl (nicht trocknend) hingegen ist bei trockener, schuppiger, spröder Haut sowie der juckender Kopfhaut und trockenem Haar zu empfehlen.

Preiselbeersamenöl (trocknend) für trockene, sensible und reife Haut. Allerdings profitiert auch fettige und unreine Haut von der Entzündungshemmenden Wirkung.

Reiskeimöl (halb trocknend) gilt als Schönheitsöl für Haut und Haar. Das leichte Öl ist hervorragend für trockene und sensible Haut geeignet.

Rizinusöl (nicht trocknend) als Reinigungsöl (oder Bestandteil des OCM), zur Pflege der sensiblen, reifen aber auch unreinen Haut geeignet. In der Wimpern und Haarpflege sehr beliebt, da es das Haarwachstum anregen soll. Die Kopfhaut profitiert von der Pflege ebenso.

Schwarzkümmelöl (halb trocknend & instabil) bei Hautkrankheiten und unreiner Haut, da es entzündungshemmend wirkt. (Ich mag dieses Öl, wenn mir meine Haut mit Irritationen und Akne bei schlechter Büroluft, dem Wechsel der Jahreszeiten und meinen Tagen dankt.)

Traubenkernöl (halb trocknend & instabil) ist bei Unreiner, fettiger und Mischhaut zu empfehlen. Es ist auch in der Haarpflege für normales & trockenes Haar beliebt.

Weizenkeimöl (halb trocknend & instabil) enthält am meisten Vitamin E. Deshalb wirkt es oft orangegolden. Es ist für trockene, reife Haut als auch zur Narbenpflege geeignet. Zudem ist es ein klasse Öl für trockenes Haar und pflegebedürftige Kopfhaut. (In der Wintermonaten liebe ich dieses Öl sehr.)

Wildrosenöl (trocknend & instabil) wird oft auch als Hagebuttenkernöl bezeichnet. Zu empfehlen bei trockener, reifer Haut und entzündlicher Haut. Bei diesem Öl ist die Wahl einer CO2-Extraktion der ganzen Frucht ratsam, da diese mehr Carotinoide enthält.

Gibt es bei Ölmischungen etwas zu beachten?
Viele Mischungen enthalten ätherische Öle und Duftstoffe. Diese können die Haut reizen!
Pure Skin Food bietet im Sortiment auch eine Mischung ohne Duftstoffe und ätherischen Ölen an.
Persönlich habe ich sowohl Mischungen mit als auch ohne Zusätze. Auch hier gibt es Qualitätsunterschiede. So empfinde ich z.B.: das Öl von Khadi sehr minderwertig und reizend.

Öle mischen?
Hier sind folgende Kategorien zu beachten:
stabilisierendes Basisöl ( zB. Jojoba, Brokkolisamen…)
pflegendes Basisöl ( zB. Mandel, Argan, Aprikosen, Kameliensamen, Avocado, Olive, Mohn, Reiskeim …)
Wirkstofföl (zB. Hanf, Nachtkerzen, Weizenkeim, Wildrosen…)

Im Idealfall wählt man ein stabilisierendes Basisöl (20–50 % der Mischung) , 1-2 Basisöle (50–70 % der Mischung) und ergänzt das Ganze mit 1-2 Wirkstoffölen (5–10 % der Mischung).
folgender Link (von Heike Käser) hilft euch dabei weiter:
Kombinieren von Ölen
Ich rate davon ab Ölmischungen mit Ätherischen Ölen zu ergänzen! Hier sollte man sich wirklich sehr gut auskennen und nicht mit seiner Haut mal eben Versuchslabor spielen (den angerichteten Schaden sieht man meist nicht sofort!).

Wenn ihr mehr über Öle und deren Zusammensetzung & z.B.: Haltbarkeit wissen mögt, empfehle ich euch die Seite von Heike Käser. Dort findet ihr wichtige Informationen zu Ölen, Rohstoffen und Pflanzen.

Persönlich passe ich meine eigenen Mischungen der Jahreszeit an und verzichte auf den Zusatz von Ätherischen Ölen / Duftstoffen. Der natürliche Geruch eines Öles mag vielleicht nicht jeder Nase schmeicheln, jedoch verfliegt der Duft sehr schnell. Meine sensible, trockene Mischhaut genießt je nach Bedarf einzelne oder gemischte Öle.

Meine Lieblingsbasisöle sind Mohn-, Reiskeim- und Kameliensamenöl, da ich dieses super gern für mein Gesicht, als auch mein Haar nutze. Argan-, Wildrosen-, Weizeinkeim-, Nachtkerzen-, Granatapfel- und Jojobaöl runden meine Pflege ab und möchte ich nicht mehr missen. ❤

Über meine Lieblingsöle habe ich u.a. auch hier berichtet.

Bei trockenen Haarspitzen oder pflegebedürftiger Gesichtshaut mische ich das Öl zusätzlich mit Aloe Vera Gel zwischen meinen Händen und knete es dann in meine (frisch gewaschenen, noch nassen) Haarspitzen bzw. massiere sanft meine Gesichtshaut, bis es eingezogen ist.

Öle haben in meinem Kosmetikschrank sowohl die Augen- und Nacht- also auch die Tagescreme ersetzt. Zudem liebe ich es ab Herbst mit etwas Öl zu baden. So erspare ich mir die anschließende Pflege und meine Haut fühlt sich so prall, geschmeidig und streichelzart an.

Ich hoffe, meine kleine Zusammenfassung hat euch gefallen!
Welche Erfahrungen habt ihr mit Ölen sammeln dürfen?
Habt ihr ein Lieblingsöl?

PS: dieser Artikel erschien auch bei ivysveganpoison – dort darf ich (Danke Yvonne ❤ ) Gastautorin sein! ❤

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9 Gedanken zu “Öle als Gesichts-, Körper- & Haarpflege

  1. Pingback: Liebste Öle für mein Haar – ein Beitrag für Haarbande | zauberisch

  2. Vielen vielen lieben Dank! Da hat sich tatsächlich ein Fehler eingeschlichen, ich habe ich gerade ausgebessert. Jojobaöl ist ein nicht trocknendes Öl.
    Ich füge Dir mal die Info aus einem anderen Beitrag von mir hinzu:
    Jojobaöl wird aus den Samen des immergrünen Jojobastrauches (Sommondsia chinensis) gewonnen. Ursprünglich wird es „ho-ho-ba“ ausgesprochen. Die Samen ähneln im Aussehen einer Olive. Der Jojobastrauch ist in der Sonora Wüste heimisch, zählt zu den nelkenartigen Gewächsen und ist eine zweihäusig Pflanze (d.h. es gibt männliche Sträucher und weibliche Sträucher). Kommerzielle Anbaugebiete befinden sich in Südamerika, Israel, Argentinien, Peru und Afrika. Irrtümlicherweise denkt man bei Jojobaöl an ein Öl, jedoch handelt es sich hierbei um ein Wachs (50 bis 60 % des Jojobakerns verflüssigt sich bei Zimmertemperatur) und ist nicht vergleichbar mit anderen Pflanzenölen.
    Mehr Infos gibts bei Olionatura – Jojobaöl
    Kommen wir zu den Vorteilen:
    Da Jojobaöl eine ähnliche Struktur unseres Hauttalges besitzt, zieht das Öl schnell & tief ein ohne dabei zu fetten oder die Haut zu beschweren. Es spendet Feuchtigkeit und bindet diese in unserer Haut. Es ist antiallergen und wirkt entzündungshemmend und beruhigend. Es ist ein klassisches Allroundöl für jeden Hauttyp. Sowohl unreine Haut als auch reife, trockene Haut profitiert von diesem Öl. Zudem stabilisiert es jede Ölmischung.
    Ich kann es bedingungslos empfehlen. Gerade für Öl-Anfänger*innen ist es ein super verträgliches Öl.

    Ich habe sehr viele Bücher gelesen, zudem eine Bekannte, die sich mit Ölen sehr gut auskennt 🙂 An sich würde ich immer die Seite von Olionatura zuerst empfehlen. Dort findet man schnell alle Infos.

  3. Hallo,
    an sich finde ich die Aufstellung schon aufschlussreich. Einmal führst du jedoch Jojobaöl als nicht trocknendes Öl auf und einmal als trocknendes Öl. Was stimmt denn nun?
    Wie hast du dir das angeeignet, hast du ein bestimmtes Buch als Einführung gelesen oder kannst etwas empfehlen? Das Thema interessiert mich sehr.

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